Grüne Gedanken zum Jahr 2022 in Wipperfürth

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Loth,
verehrte Bürgerinnen und Bürger,
Kolleginnen und Kollegen im Rat.

Corona, Klimawandel, das Hochwasser und jetzt wieder ein Krieg in Europa! Die großen Herausforderungen, die auf uns zugekommen sind, werden und wurden von freiwilligen, ehrenamtlichen und hauptamtlichen Akteuren bewältigt. Ich bin dankbar und überwältigt über die unglaubliche Hilfsbereitschaft der Wipperfürtherinnen und Wipperfürther. Immer wieder stehen Menschen auf, die helfen und anpacken, sich einbringen mit ihren Fähigkeiten, über sich hinauswachsen und da sind, wenn man sie braucht. Danke!!! für euer Engagement – für eine bessere, ökologischere und gerechtere Gesellschaft, heute und in der Zukunft.
Die Hoffnung, dass das Jahr 2022 ein besseres wird als die vorangegangen, schwindet. Wir werden mit größeren Aufgaben konfrontiert als uns lieb ist. Die humanitäre Katastrophe, die sich schon jetzt aus dem Krieg in der Ukraine abzeichnet, muss von allen fried- und freiheitsliebenden Völkern gemeistert und beendet werden, auch in Wipperfürth, nicht nur heute sondern auch in der Zukunft. Diese Menschen, vor allem die Kinder, brauchen momentan dringend unsere Unterstützung.

Wir wollen Frieden für Europa
einschließlich der Ukraine!!


Vor diesem Hintergrund erscheinen viele unserer Probleme klein. Und doch ist auch hier das große Ganze am Werk. Die Erkenntnis, dass Wipperfürth nicht vom Klimawandel verschont wird kam am 14.07.2021 über uns geschwappt. Niemand hatte bis dahin ein solches Hochwasser in Wipperfürth erlebt. Glücklicherweise gab es bei uns nur Sachschäden. Der Klimawandel und die Klimafolgenanpassungen werden unser zukünftiges Handeln bestimmen müssen.
Ganz eng damit verbunden sind die Ziele des Gebäudemanagements und der Stadtentwicklung. Im vergangenen März sind Beschlüsse zur Verabschiedung des Haushalts gefasst worden, die diese Themen behandeln. Der Klima-Umwelt-Natur-Ausschuss ist an den Start gegangen. Eine CO2-Bilanz für Wipperfürth soll aufgestellt werden. Wir möchten klimaneutral werden! Wo stehen wir heute? Welche Ergebnisse gibt es? Bezüglich der neuen Baugebiete werden wir uns verschärfte Gedanken machen müssen: wie kann ein klimaneutrales Bauen gelingen, welche Vorgaben müssen jetzt getroffen werden? Klar ist auch: Der Flächenverbrauch muss so niedrig gehalten werden wie irgend möglich. Der Fokus wird auf der Nachverdichtung und dem Flächen- recycling liegen.
Wir müssen feststellen, dass unser Antrag zur Verbesserung der Radverkersinfrastruktur nur in Minischritten umgesetzt wird. Das ist unbefriedigend! Die Verwaltung scheint von den vielfältigen und komplexen Aufgaben erdrückt zu sein. Hierin sehe ich das größte Problem für den gestarteten Stadtentwicklungsprozeß. Die angestrebten Ziele sind uns doch allen klar, packen wir es an! Auf das Mobilitätskonzept bin ich gespannt. Neue Straßen?? Oder doch besser endlich vernünftige Radwege, die auch unsere Kinder gefahrlos benutzen können?!

Unser Ansatz den Haushalt mit neuen, steuernden Zielen aufzustellen ist leider durch Corona verhindert worden. Der diesbezügliche, auch von der FDP geforderte, Arbeitskreis fand nicht statt. Unser Seminar dazu im vergangenen Herbst war für uns Grüne und unsere Gäste sehr interessant. Darauf wollen wir aufbauen! Viele der neuen – jetzt eingereichten Anträge der anderen Fraktionen haben wenig mit der Verabschiedung des Haushalts zu tun. Wir Grüne stellen momentan bewusst keine neuen Anträge, um die ohnehin schon stark belastete Verwaltung nicht noch weiter in die Pflicht zu nehmen. Zunächst müssen die alten Aufgaben erledigt werden. Das darf nicht nochmal ein Jahr dauern! Und auch hier muss ich mich wiederholen: Die Stadt muss durch Land und Bund auskömmlich finanziert werden!!! Unsere neue Oberbergische Bundestagsabgeordnete der Grünen – Sabine Grützmacher aus Wiehl -arbeitet im Finanzausschuss daran mit. Möglicherweise packt die neue Landesregierung dieses Thema ab Mai endlich an. Es würde mich freuen, wenn diese Praxis der „Fördertopfrallyes“ aufhören würde.
Wir wollen den Menschen in Wipperfürth eine lebens- und liebenswerte Heimat bieten, möglichst mit allem was dazu gehört. Natürlich werden immer Wünsche offen bleiben. Der Krieg in der Ukraine relativiert einiges. Vielleicht müssen wir den Blickwinkel auf die Dinge ändern. Unsere persönliche Komfortzone wird auf dieser Erde kleiner. Einerseits müssen wir gerechterweise allen Menschen unsere komfortable Lebensweise zugestehen, andererseits ist das der Niedergang für das weltweite Klima – ein Dilemma, das nur schwer zu lösen ist. Die zur Verfügung stehenden Ressourcen sind endlich und sollten gerecht verteilt werden, was für uns sogenannte westliche Menschen Verzicht bedeutet.

Dafür setzen wir Grüne uns nach bestem Wissen und Gewissen ein. Wir lernen stetig hinzu, der richtige Weg muss ständig neu auf der Grundlage besserer Erkenntnisse gesucht und gefunden werden. Und dies am besten in einer offenen und unvoreingenommenen Zusammenarbeit aller rechtsstaatlichen Parteien. Gemeinsam werden in Wipperfürth unsere Themen so zum Erfolg geführt werden können.
Bleiben sie gesund und wachsam im Sinne der Demokratie!
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
14.03.2022
gez. Christoph Goller
Fraktionsvorsitzender